
Die Biotech-Branche erlebt einen Boom. Das Family Office Görlich Gruppe hat zusammen mit dem Biotech-Startup 4teen4 Pharmaceuticals einen Fonds aufgelegt, der ausschließlich in ein Biotech-Unternehmen investiert.
Dieses Jahr haben Max Görlich und Hendrik Görlich vom Family Office Görlich Gruppe den ersten BioTech-Fonds Görlich GmbH & Co. 1. BioTech KG aufgelegt. „Unser Fokus liegt dabei auf der 4teen4 Pharmaceuticals, an der wir beteiligt sind. Ziel ist es, Kapital für die weitere Entwicklung des Unternehmens zu sammeln. Wir sehen hier eine Chance für Investoren, die sowohl das wirtschaftliche Potenzial als auch den medizinischen Mehrwert schätzen“, erklärt Max Görlich im Gespräch mit Fundview. Im Dezember 2023 hat sich das Family Office direkt an 4teen4 beteiligt. „Nun haben wir in Absprache mit 4teen4 einen BaFin-registrierten Spezial-AIF Biotech-Fonds aufgelegt, der gezielt semi-professionelle und professionelle Investoren anspricht“, führt Hendrik Görlich aus.
Damit wolle das Family Office das Unternehmen auf seinem weiteren Weg unterstützen. Der Fonds richte sich an Investoren, die nicht nur finanzielle Renditen suchen, sondern auch den gesellschaftlichen Nutzen schätzen, erklärt Hendrik Görlich und führt aus: „Unser Fonds hebt sich auch durch seine Struktur von anderen Fonds ab: Wir verzichten auf Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren – jeder Euro fließt direkt in 4teen4. Damit gehen wir gemeinsam mit unseren Investoren volles Risiko. Das zeigt unser Vertrauen in das Projekt.“
4teen4 vereine Max Görlich zufolge alles, was ein spannendes Investment ausmacht: „Ein enormes Marktpotenzial und einen bahnbrechenden medizinischen Nutzen. Das Unternehmen könnte nicht nur finanziell lukrativ sein, sondern auch jährlich Hunderttausenden das Leben retten.“ Insbesondere in der aktuellen Phase des Biotech-Booms sieht Max Görlich hier Chancen. „Wir sprechen bei 4teen4 bewusst nicht von einem Start-up, sondern von einem jungen, hochkarätig besetzten Unternehmen“, sagt Hendrik Görlich.
Biotech-Branche im Boom
Die Biotech-Branche erhält derzeit besondere Aufmerksamkeit, doch es bleibt ein Hochrisikogeschäft, sieht Max Görlich. Viele Unternehmen scheitern bereits in frühen Phasen. Daher sei es entscheidend, die Akteure und Pläne genau zu kennen. „Besonders in Deutschland gibt es eine dynamische Biotech-Szene, die abseits börsennotierter Unternehmen agiert. Hier lohnt sich der direkte Kontakt, um Potenziale zu erkennen“, betont Max Görlich. In der Pharmabranche gehe es oft um den Unmet Medical Need, sieht Andreas Bergmann, Geschäftsführer der 4teen4: „Wir entwickeln nicht einfach ein Produkt, das etwas besser ist, sondern eines, das völlig neu ist. Gleichzeitig greifen wir in eine Phase der Industrie ein, in der viele Blockbuster-Medikamente ihren Patentschutz verlieren. Mit unserem innovativen Ansatz können wir diese Lücke schließen und eine nahtlose Kooperation mit großen Pharmaunternehmen eingehen.“
Die Entwicklung zeige, dass große Pharmaunternehmen zunehmend in kleine Biotech-Firmen investieren, sogar in sehr frühen Phasen. Ein Beispiel ist der Verkauf von Cardior Pharmaceuticals an Novo Nordisk für 1,025 Milliarden Euro, noch bevor deren Phase-2-Studie abgeschlossen ist. „Solche Deals verdeutlichen das Potenzial dieses Marktes. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Innovationskraft kleiner Unternehmen einen enormen Einfluss auf die gesamte Branche hat“, so Max Görlich.
Was stellt 4teen4 Pharmaceuticals her?
Die 4teen4 Pharmaceuticals beschäftigt sich mit der Frühentwicklung der Sepsis und der Entwicklung eines Medikamentes als Antwort darauf. Sepsis fordert jedes Jahr weltweit hunderttausende Menschenleben, allein in den USA sterben über 250.000 an den Folgen eines septischen Schocks. Um das besser zu verstehen, habe Bergmann und sein Team umfangreiche molekulare Untersuchungen durchgeführt und dabei die Hauptursache entdeckt: „Das Verdauungsenzym (DPP3) wird aus gesunden Zellen freigesetzt, gelangt ins Blut und verdaut dort vitale Hormone, die für die Aufrechterhaltung der Kreislauffunktion verantwortlich sind. Die Folge: Organe werden nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, Organversagen, Multiorganversagen und Tod drohen“, erklärt Bergmann.
„Unsere Antwort darauf ist Procizumab, ein Antikörper, der die tödliche Aktivität des Enzyms DPP3 neutralisiert. Das Medikament hat in einer ersten klinischen Phase-1a-Studie gezeigt, dass es sicher ist und zusätzlich bereits drei schwerkranke Patienten mit minimaler Überlebenschance erfolgreich behandelt“, sagt Bergmann. Neben dem Medikament habe Bergmann auch einen diagnostischen Bluttest entwickelt, der voraussagen kann, ob ein Patient einen Schock entwickeln werde. „Aktuell bereiten wir eine Zulassungsstudie für das Medikament vor, in der 500 Patienten behandelt werden sollen. Unser Ziel ist es, bis Ende 2027 die Marktzulassung zu beantragen“, betont Bergmann.